Es ist eigentlich müßig sich immer über die Spieler zu unterhalten, die fehlen. Doch beide Trainer der Partie SG Oberliederbach – TSG Wörsdorf hätten heute mit den Abwesenden jeweils eine gut sortierte Gruppenliga-Mannschaft stellen können. Auf dem Feld standen jeodoch zumindest zu Beginn der Partie noch 11 Mann, die allesamt den Anspruch haben, in dieser Liga gut bestehen zu können, was die Wörsdorfer an diesem Tage aber deutlich besser untermauern konnten.
Schon in der Anfangsphase waren die Gäste etwas zielstrebiger und einfach schneller in ihren Aktionen. In der 13. Minute wären sie nach einem blitzsauberen Konter über Njie wohl auch durch Siewe Nana in Führung gegangen, hätte nicht der zuletzt so starke Ilhan Dizdarevic in höchster Not per Grätsche zur Ecke geklärt. Bei der nachfolgenden Ecke hinderte Jafet Redai Gästespieler Paulsen jedoch unfair am Torschuss, so dass Schiedsricher Schneider wohl zurecht auf Strafstoß entschied. Touré verwandelte diesen ganz sicher zum 1:0 für die Gäste.
Jetzt Chancen auf beiden Seiten
Nach dem frühen Schock entwickelte sich nun ein ausgeglichenes Spiel, bei dem die TSG aber immer etwas gefährlicher wirkte. Die erste Chance für die SGO hatte nach schickem Zuspiel durch Redai Florian Jörß, der sich aber anstatt querzulegen für einen Schuss aus spitzem Winkel entschied und leider verzog. Auf der anderen Seite drosch Presber in aussichtsreicher Position den Ball ans Außennetz. Bei einem Konter der TSG verhinderte dann in der 31. Minute Ronny Zimmer das 0:2, als er einen Siewe Nana-Schuss aus 12m stark per Fußabwehr parieren konnte. Auch bei einem Presber-Fernschuss aus 23m zeigte sich der Liederbacher Schlussmann auf dem Posten.
Für die SGO hätte einzig Miroslav Komarcevic vor der Pause noch einmal treffen können. Torwart Kunze ließ eine Klingenberger-Flanke abklatschen, Komarcevic zeigte sich kurz vor dem Tor jedoch etwas zu überrascht und schoss den Ball neben den Kasten.
Tor – klares Abseits – dann doch Tor
In der 41. Minute führte dann eine kuriose Szene zum 0:2. Wie im Nachgang Videoaufnahmen belegen konnten, schickte Njie seinen Kollegen Paulsen mit einem Zuspiel auf die Reise. Der Wörsdorfer Offensivspieler befand sich zu diesem Zeitraum deutlich im Abseits. Er spielte jedoch weiter und traf am tatenlosen Ronny Zimmer vorbei ins Netz. Als der Linienrichter die Fahne hob, war dann auch jedem Anwesenden klar, dass die Unparteiischen folgerichtig auf Abseits entscheiden müssten. Eine eigene Idee hatte da jedoch Schiedsrichter Schneider. Er unterhielt sich mit seinem Assistenten, machte diesem dabei wohl klar, dass der Ball noch durch einen Liederbacher Verteidiger abgelenkt wurde, so dass das Zuspiel zu Paulen dann wohl vom Gegner kam. Selbst wenn dies nach den Regeln neuerdings so sein sollte, eine äußerst fragwürdige Entscheidung, weil zumindest keinerlei Richtungsänderung zu erkennen war. SGO-Torwart Ronny Zimmer sollte beim nächsten Mal jedoch in jedem Falle besser die Aktion ordentlich zu Ende spielen, als den Gegner den Ball ins Tor schießen zu lassen.
Zwei erwähnenswerte Aktionen gab es noch vor dem Seitenwechsel. Einmal scheiterte Saba Kvaratskhelia mit einem Schuss aus 10m an Kunze, dann lieferten sich Ilhan Dizdarevic und der Wörsdorfer Presber an der Seitenauslinie ein Scharmützel, nach dem der Gästespieler wohl aufgrund einer angeblichen Tätlichkeit die Rote Karte sah.
Gute Liederbacher Phase nach der Pause
In Überzahl war die SGO dann bemüht, den schnellen Anschlusstreffer zu erzielen. Leon Ruhland zeigte sich in dieser Phase offensiv sehr aktiv, leider aber auch besonders glücklos. In der 50. Minute zielte er aus 10m nach einem Getümmel im Strafraum knapp rechts vorbei. Nach einer weiteren vergebenen Kopfballchance von Jonathan Mies nahm das Ruhlandsche Unheil endgültig seinen Lauf. Miroslav Komarcevic hatte im gegnerischen Strafraum stark nachgesetze und wurde von Njie zu Fall gebracht. Ruhland, bei den letzten Malen ein sicherer Schütze, scheiterte mit seinem Strafstoß jedoch an Gästetorwart Kunze. Nur Sekunden später schoss dann auch Florian Jörß aus 10m ganz knapp vorbei.
Entscheidung durch Bergmann in Unterzahl
Die endgültige Entscheidung lieferte dann Wörsdorfs Felipe Bergmann, als er in der 68. Minute einen Konter blitzsauber zu Ende führte. Im Strafraum ging er noch am unglücklich agierenden Ruhland vorbei, um den Ball aus spitzem Winkel zum 3:0 einzuschießen. In der Folge vergaben Jafet Redai, der einen Gegenspieler im Strafraum anschoss und nochmals Leon Ruhland, dessen Schuss auf der Linie geklärt wurde, weitere gute SGO-Chancen, zumindest den Ehrentreffer zu erzielen. Auch Diniz Bin Irwan scheiterte nochmals an Kunze.
Auf der Gegenseite hatte die SGO aber auch Glück, dass Touré nicht noch auf 0:4 erhöhte. Alles in allem ein gebrauchter Tag für stark dezimierte Liederbacher gegen ebenso stark dezimierte Gäste aus Wörsdorf, für die der 3er im Kampf gegen den Abstieg sehr wertvoll war.
Aufstellung SGO:
Zimmer – Klingenberger (71. Wüst), Dizdarevic, Ruhland, Trumpp – Mies, Redai – F. Jörß (81. Port), Kvaratskhelia (54. P. Fischer), Bin Irwan – Komarcevic.
Tore: 0:1 Touré (18., Foulelfmeter), 0:2 Paulsen (41.), 0:3 Bergmann (68.).
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Presber (45. + 1, Wörsdorf), Ruhland scheitert mit Foulelfmeter an Kunze (62., SGO).
Tobias Merz
(Sportliche Leitung)
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