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Eine Mannschaft zerfällt auf dem Platz – Abstieg steht bereits vor dem letzten Spieltag fest!

Man war mit großen Erwartungen in das Nachholspiel gegangen, zumindest wollte man sich die theoretische Chance auf den Klassenerhalt in der Gruppenliga Wiesbaden am kommenden Sonntag bei RW Hadamar II bewahren. Doch was sich dann auf dem Spielfeld offenbarte, war ein Spiegelbild der desaströsen Rückrunde und tatsächlich eines konkurrenzfähigen Gruppenligisten nicht würdig.

Dem Türkischen SV Wiesbaden gilt es ein Sonderlob auszusprechen. Durch das Verbandsurteil bereits zum Abstieg verdammt und seit 5 Wochen ohne Spielpraxis sowie regelmäßige Trainingsbeteiligung zeigte die Mannschaft von Trainer Caliskan wesentlich mehr Spielfreude und Klarheit im Spiel nach vorne. So wünscht man sich ein Auftreten einer Mannschaft, die bereits abgestiegen ist – die TSG Wörsdorf dankt!

Das Spiel ist eigentlich schnell geschildert: die SGO brachte in der ersten Hälfte maximal einen gefährlichen Querpass von Oliver Jörß und einen Schuss aus 18m von Karim Bouzakri zustande, während der diesmal das SGO-Tor hütende Mo Eshgh Abadi die Schlierbach-Elf zweimal vor einem früheren Rückstand bewahrte. Beide Male wurde Atanley freigespielt, scheiterte jedoch aus kurzer Distanz an den starken Reaktionen des jungen Liederbacher Torwarts.

Zur Pause stand es also relativ glücklich noch 0:0.  Wer erwartet hatte, dass man auf Seiten der SGO mit einem gemeinschaftlichen Hauruck aus der Kabine kam, sah sich bitter enttäuscht. Bis weit in die zweite Halbzeit geschah außer diversen Eckstößen nichts vor dem Wiesbadener Tor. Auch die Gäste wurden in dieser Phase nicht gefährlich. Je länger das Spiel andauerte, desto ungenauer und hektischer wurden die Aktionen der SGO.

Diese Hektik führte dazu, dass die Gäste allmählich zu Kontern eingeladen wurden. Zunächst scheiterte Nefatti noch mit einem satten Schuss an Eshgh Abadi, dann machte er es in der 74. Minute aber besser und traf aus ca. 14m zum 0:1. Ein Bemühen war den Mannen von Trainer Thomas Schlierbach nicht abzusprechen, alleine die Mittel fehlten an diesem Tage. Karim Bouzakri schoss einmal nach Vorarbeit von Florian Jörß aus 6m volley über den Kasten, dann der einzig schöne Spielzug der SGO, der allerdings auch keinen Treffer brachte. Jonathan Mies wurde per Doppelpass in den Strafraum geschickt und scheiterte aus 8m am gut reagierenden Zeeb. Hier hätte der Liederbacher eventuell auch einen Querpass auf Bouzakri spielen können, entschied sich jedoch anders.

Als ein Freistoß Bahri Eyüps in der Nachspielzeit das Tor verfehlte, war klar, dass man keinen Treffer erzielen würde. Im Gegenteil: als Mo Eshgh Abadi aufgerückt war, konterten die Gäste noch einmal, und Tahiri schob den Ball schließlich zum absolut verdienten 2:0 für die Gäste ein, und der erstmalige Abstieg nach 23 Jahren in den Fußballkreis Main-Taunus war besiegelt.

Man darf gespannt sein, wie die Reaktion der Mannschaft aussehen wird. Einige Abgänge stehen bereits fest, einige klassenunabhängige Zusagen auch. Dennoch ist längst nicht bei allen Akteuren klar, ob sie die Suppe auslöffeln werden, die sie sich selbst eingebrockt haben.

Aufstellung SGO:

Eshgh Abadi – Gschwender (65. Mies), Dizdarevic (73. Wilson), Ruhland, Wascheck – Redai, Geulen (46. Geulen) – A. Schlotterer (60. F. Jörß), O. Jörß (39. Mohr), Khalili – Bouzakri.

Tore: 0:1 Nefatti (74.), 0:2 Tahiri (90.+4).

Tobias Merz

(Sportliche Leitung)

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